Pößneck in Thüringen
Pößneck, Markt

Seitdem in Sachen Corona verschiedene Lockerungen erlaubt wurden, laufen Tourismus und Gastronomie wieder an. Nachdem ich mir kürzlich in der sächsischen Lausitz einen Überblick über erste Tourismusaktivitäten nach der Krise verschafft habe, konnte ich am Wochenende schauen, wie sich die touristischen Aktivitäten in Thüringen gestalten.

Meine Thüringen-Tour führte mich zuerst nach Bad Lobenstein. Das charmante Städtchen, das seit 2005 den Zusatz „Bad“ führen darf, wartet mit viel Historischem auf. So ist beispielsweise das Neue Schloss samt dem Schlosspark einen Besuch wert. Die barocke Anlage liegt in der Nähe der Altstadt und diente einstmals als Residenz der Fürsten von Reuß-Lobenstein. Sehenswert ist auch die Burgruine oberhalb der Altstadt. Von der um 1300 errichteten Anlage sind noch zwei Türme und einige Grundmauern erhalten. Alles andere wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört.

Touristisches Treiben fährt langsam wieder hoch

Bekannt ist Bad Lobenstein seit einiger Zeit auch für die Kur- und Moorbehandlungen, denen man sich in der Ardesia-Therme unterziehen kann. Mittlerweile hat sich der Kurbetrieb zu einem enormen Wirtschaftszweig für die thüringische Kleinstadt entwickelt. Aktuell fehlen allerdings –  corona-bedingt – die Kurgäste, so dass das touristische Treiben noch nicht wieder eingesetzt hat.

Meine zweite Station auf meiner Stippvisite in Thüringen war Rudolstadt. In der in einem Tal gelegenen Stadt, die einst eine fürstliche Residenz war und von wunderbarer Natur umgeben ist, waren die Besucherströme wieder voll im Gange. Touristen genossen die sommerlichen Temperaturen sowohl in der Altstadt, als auch in den verschiedenen Lokalitäten, die neben der beliebten Spezialität „Thüringer Klöße“ weitere regionale Verlockungen in Sachen Kulinarik anboten.

Weiter ging es nach Saalfeld. Das historische Städtchen an der Saale ist vielen Leuten durch die Feengrotten bekannt, die alljährlich von Besuchern aus ganz Deutschland – vor allem Familien – bewundert werden. Auch hier war mein Eindruck, dass das touristische Treiben wieder richtig gut angelaufen ist.

In Schwarzburg und Pößneck eher verhaltener Publikumsverkehr

Danach fuhr ich nach Schwarzburg. Auch dieser staatlich anerkannte Erholungsort hat historische Bedeutung. So unterzeichnete Reichskanzler Friedrich Ebert hier während eines Urlaubs 1919 die „Weimarer Verfassung“. Noch heute erinnert ein Gedenkstein im Kurpark an diesen historischen Tag. Touristisch ging es hier noch sehr verhalten zu, auswärtige Gäste waren kaum auszumachen.

Auch Pößneck, meine letzte Station, war so gut wie gar nicht von Touristen besucht. Dabei ist auch dieser Ort durchaus einen Abstecher wert. In dem hübschen Städtchen weilte bereits Goethe vor circa 200 Jahren und bedachte Pößneck mit einer Notiz in seinen persönlichen Aufzeichnungen. Wer hier von der Gegenwart in die Vergangenheit schweifen möchte, der findet etliche Bauwerke aus alten Zeiten vor.

So sind das spätgotische Rathaus, der Marktplatz mit seinem Brunnen, die gotische Stadtkirche, die ehemalige Stadtbefestigung, die in Teilen erhalten ist und nicht zuletzt der Gänsediebbrunnen Orte, die einen guten Einblick in thüringische Geschichte geben.

Insofern bleibt zu hoffen, dass der Tourismus auch in den kleinen thüringischen Orten bald wieder anläuft und die dort ansässigen Gastronomen und Hoteliers die Einbußen durch die Coronakrise noch abfedern können.

Alles in allem kann ich nach meiner Tour durch Thüringen konstatieren, dass das touristische Treiben langsam wieder beginnt, dies aber noch immer kein Vergleich zu den Besucherströmen in der Lausitz (Region Löbau, Bautzen, Zittau) ist, wo ich mir kürzlich ein Bild über die Situation der Touristiker vor Ort verschaffte.

Es bleibt zu hoffen, dass sich Touristen aus Deutschland und der Welt auch der Sehenswürdigkeiten sowie der großartigen Natur im Nachbarbundesland Thüringen entsinnen und mit ihrem Besuch dafür sorgen, dass der Schaden in der dortigen Tourismusbranche so gering wie möglich gehalten wird.

Ihr CHristoph Neumann