Die Morgenstunden nutzte ich, um mir die Hauptstadt von Sudauen anzusehen. Die Stadt wurde zur Zeit des Deutschen Ordens gegründet. In ihr leben heute 70.000 Menschen. Gegenwärtig wird die Stadt grundlegend verschönert, ganze Straßenzüge erstrahlen durch frische Farben. Die Straßen und Gehwege werden erneuert. Bis vor kurzen verlief die Via Baltica durch die Altstadt. Seitdem die Europa-Magistrale E67 an der Stadt vorbei führt, profitiert das Gemeinwesen von der Ruhe; denn die Trucks, Busse und Autos fahren jetzt auf der neu erbauten Strecke. Nach Suwalken fuhr ich rund 50 km auf der historischen Landstraße durch Sudauen in Richtung Litauen. Auf den restlichen 50 km nutzte ich die neu erbaute Europa-Magistrale E67, um nach Kauen zu gelangen.

Kauen ist im Jahr 1361 erstmals als Ritterburg urkundlich erwähnt und hat heutzutage 305.000 Bewohner. Die alte Burg wurde am Zusammenfluss von Memel und Neris strategisch günstig erbaut. Unmittelbar nach der Festung entstand die Stadt, die 1404 Magdeburger Stadtrecht erhielt. Mein letzter Besuch in Kauen war im Jahr 2011. Die Stadt hatte damals schon ihren Liebreiz, den ich auch heute wieder verspürte. 2022 soll Kauen Kulturhautstadt Europas werden. Ich denke, bis dahin werden noch einige Gelder investiert, damit alle Altstadthäuser, wie am Markt oder in der Flaniermeile Wilnagasse, den Besuchern aus aller Welt prächtig präsentiert werden können.

Von Kauen reiste ich auf der Europa-Magistrale E85 nach Wilna. Die Hauptstadt von Litauen erreichte ich gegen 16:00 Uhr. Gleich nach dem Einschreiben im Hotel begann meine erneute Stadterkundung. Mein erster Besuch in dieser Metropole an der Neris war im Jahre 1986. Der letzte mehrtägige Aufenthalt liegt 8 Jahre zurück. Wilna wurde um 1320 von Großfürst Gedeminas, dem Nationalhelden von Litauen, gegründet und hat gegenwärtig rund 580.000 Einwohner. Die 1579 gegründete Universität ist eine der ältesten in Europa. Die malerische Altstadt mit ihren schmalen Gassen, den vielen Kirchen und Häuern aus dem Barock und dem Historismus ist so wertvoll, dass die UNESCO die Altstadt 1994 zum Weltkulturerbe erklärt hat. Einen zaghaften Wassertourismus konnte ich auf der Neris erblicken, wobei ich nur kleinere Ausflugsschiffe und Boote sah. Nach 3 Stunden fußläufiger Erkundung kam ich wieder am Hotel an. Selbstverständlich waren dann die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg ein abendfüllendes Programm.

Ihr

CHristoph Neumann