An diesem Samstag, 15.06.2019 bot die Bundeswehr die Chance, insgesamt 270.000 Gästen in 14 Standorten deutschlandweit, einmal hinter ihre Kulissen zu schauen. Ich hatte die Ehre den Tag der Bundeswehr im Oberpfälzischen Cham auf Einladung des Kommandeurs der Panzerbrigade 12 Oberst Schulz zu genießen. Für noch mehr feierliche Stimmung vor Ort sorgte das große Doppeljubiläum: 60-jähriges Bestehen der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ und 60 Jahre Garnisonsstadt Cham.

Trotz der brütenden Hitze lockte das Festgelände rund 15.000 Menschen und Gäste aus Politik und Gesellschaft, wie bspw. den Parlamentarische Staatssekretär Thomas Silberhorn sowie Bundestagsmitglieder an. Von 09.00 bis 17.00 Uhr konnten die Besucher die hohe Professionalität und Belastbarkeit unsere Soldaten auf der „dynamischen Meile“ erleben. Im Laufe der Vorführung haben auch zwei “Raubkatzen“ ihre Einsatzbereitschaft an den Tag gelegt; die Schützenpanzer Puma und die Kampfpanzer Leopard 2.

Jedoch wurden die Besucher nicht nur durch die moderne Ausrüstung, sondern auch durch die Aufgeschlossenheit und Offenheit der Soldaten in Staunen versetzt. Diese kamen schnell in viele Gespräche mit den Bürgern, erklärten unermüdlich die Besonderheiten der tagtäglichen Arbeit bei der Bundeswehr und halfen auch den kleinsten Besuchern einen Blick ins Innere der Militärgeräte zu bekommen.

Ich konnte mich selbst mit zahlreichen Soldaten unterhalten und musste zu meinem Bedauern leider feststellen, mit welchen bürokratischen Hürden diese zu kämpfen haben und wie gering die Wertschätzung durch die Bevölkerung im Alltag oftmals ist. Daher mein herzlichster Dank an alle Soldaten, die ihren Dienst täglich so vorbildlich versehen.

Ein erlebnisreicher Tag der CHAMeradschaft, ging für mich schließlich nach einer längeren Fahrt am Abend in Leipzig zu Ende.

Einen Punkt zum Thema Tradition möchte ich aufgrund meiner Gespräche in Cham an dieser Stelle noch aufgreifen; den Umgang der Bundeswehr mit ihrer Tradition und der schleichende Verlust dieser. Damit einher geht natürlich auch der Verlust von Bindung zwischen der Bevölkerung und der Armee. Schaut man sich daher die letzten Entscheidungen des Ministeriums zur Stationierung unserer Streitkräfte an, so findet man außer Lippenbekenntnissen wenig Substanzielles zur Stärkung des Bandes zwischen Armee und Bürgern.

Warum ich dies hier gesondert erwähne? Mit dem Umzug der Panzerbrigade 12 “Oberpfalz“ von Amberg nach Cham wurde am alten Standort Amberg eine nahezu 300 jährige Tradition als Garnisonsstadt beendet. Fragen nach der Sinnhaftigkeit muss man natürlich immer wieder unter der sich wandelnden Sicherheitslage und den Anforderungen an die Truppe sehen, jedoch wiegt ein solcher Verlust schwer und ist nicht wieder ersetzbar. Die gewollte Verankerung in der Bevölkerung ist mit der Aufgabe, gerade der traditionsreichen Standorte, nicht haltbar. Wenn jedoch die Menschen in unserem Land kein Bezug mehr zu ihren Streitkräften haben, dann entsteht die Gefahr eines sogenannten Staates im Staate. Eine solche Entwicklung kann mit unserer Geschichte niemand mehr wollen. Daher mein persönliches Plädoyer; sinnvolle Anpassungen ja, aber immer mit dem Blick auf die betroffenen Regionen und Menschen.