Tourismus ist eine Querschnittsbranche mit vielen Akteuren, ein starker Wirtschaftsfaktor. CHristoph Neumann (Obmann im Ausschuss für Tourismus) macht sich auf, um Deutschlands Stärken aber auch Schwächen im vielschichtigen touristischen Bereich auszuloten. Dem Tourismusstandort Deutschland helfen keine Rezepte aus dem letzten Jahrhundert, sondern hier sind moderne und zukunftsfähige Ideen gefordert. Die Stippvisite – eine touristische Bestandsaufnahme.

Düsseldorf, die Metropole am Rhein, war an diesem Sonntag mein Besichtigungsziel. Seit der Wiedervereinigung habe ich die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen mehrmals besucht. Düsseldorf erhielt 1288 das Stadtrecht und heute leben hier 620.000 Einwohner. Seit dem Ende des 14.Jahrhunderts war die Stadt immer ein Verwaltungszentrum, ob als Residenzstadt von Fürsten oder ab 1815 als Regierungssitz der Rheinprovinz. Düsseldorf stand immer in einer Art Konkurrenz zur Stadt Köln, in der einer der sieben Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation residierte.

Im II. Weltkrieg wurde die altehrwürdige Rheinmetropole Köln fast völlig zerstört. Das neu geschaffene Land Nordrhein-Westfalen benötigte eine Hauptstadt. Düsseldorf hatte im Krieg nicht so große Zerstörungen erfahren müssen und somit gab es genügend administrative Gebäude, in die die Ministerien und andere Behörden einziehen konnten. Von dieser damaligen Entscheidung profitiert Düsseldorf bis heute.

Vielzahl an Angeboten

Gut beraten ist der Besucher, der sich bei einer 1 ½ stündigen Stadtrundfahrt einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten und auch kulturellen sowie kulinarischen Möglichkeiten der pulsierenden City verschafft. Bis 1990 führte eine breite Uferstraße am Rhein entlang. Eine weise Entscheidung der Stadtväter war, die wichtige Verkehrsachse in einen Tunnel zu verlegen. Seit 1993 kann der Besucher vom Rhein über die Altstadt bis zur Königsallee, der berühmten Einkaufsmeile KÖ schlendern, ohne groß mit dem Autoverkehr in Berührung zu kommen.

Die KÖ als Einkaufsparadies bietet nicht nur für Betuchte exklusive Waren, nein, auch Normalverdiener können in großzügigen Einkaufszentren Produkte ihrer Wahl erwerben. Zur Erholung dient der in der Mitte liegende Stadtgraben mit Wasser aus der Düssel und seinen Schatten spendenden Baumalleen.

Unweit der Königsallee beginnt ein interessantes Wohngebiet. Links und rechts der Immermannstraße leben viele Japaner. Düsseldorf besitzt mit fast 7.000 Menschen die größte Konzentration von Japanern in Europa, welche durch ihre wirtschaftliche und kulturelle Leistungsbereitschaft und ihr bescheidenes Auftreten die Stadt bereichern.

Ein würdiges Ambiente

Düsseldorfer Kneipenmeile

Die Kneipen, Cafes und Restaurants der Altstadt sind ab Mittag gut besucht und am Abend wird es schwierig, ein Platz zu bekommen. Die Menschen stehen dicht an dicht, selbstverständlich ohne Maske. Hier stimmt der Spruch, dass die Rheinländer von Geburt an Frohnaturen sind, und Gäste werden schnell zu Freunden. Die Stadtreinigung beseitigt zuverlässig allmorgendlich die Spuren der Nacht. Gut gelungen ist den Verantwortlichen das Schließen von Lücken, die die Bomben im Krieg schufen. Hier wurden keine sinnlosen Stahlbetonglaskästen erbaut, sondern mit schönen Klinkerfassaden fügen sich die neu erbauten Häuser harmonisch in die Altbausubstanz. Hier könnten sich manche Stadtplaner positive Anregungen holen, bevor sie ihre Städte mit unschönen “Bauwerken“ verhunzen.

Wer es romantisch liebt, der fährt auf dem Rhein in Richtung Loreley oder zu andern Zielen auf dem alten Vater Rhein. Selbst eine einstündige Schifffahrt entlang der Stadtkulissen von Düsseldorf ist nicht langweilig. Die Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt GmbH bietet die unterschiedlichsten Touren an. www.k-d.com/de/schiffstouren

Gute Anbindungen und viel Abwechslung

Die Rheinwiesen locken von Jung bis Alt alle an. Ob Sportler oder Entspannungssuchende, jeder kann sich hier amüsieren wie er möchte. Politikinteressierten Besuchern sei ein Besuch im Landtag von NRW empfohlen. Selbstverständlich geht dies nur mit Voranmeldung. Seit 1988 steht dieser ungewöhnliche, fast futuristische Bau direkt am Rhein, zu Fuße des Rheinturms. In den nächsten Jahren wird es hier ergänzende Anbauten geben, die sich architektonisch am Hauptbau orientieren.

Fazit: Düsseldorf als Hauptstadt ist sehr zu empfehlen. Die Anreise kann mit allen bekannten Verkehrsmitteln – Flugzeug, Schiff, Bahn, Auto, Rad oder auch zu Fuß – erfolgen. Die Stadt bietet für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel ausreichend Gelegenheiten, sich zu vergnügen. www.duesseldorf.de

Ihr

CHristoph Neumann

24.09.2021 – Leipzig / Stippvisite Tourismus – Fazit