Meine Reise als OSZE-Wahlbeobachter begann am Dienstag, 26.03.2019 um 08:00 in Leipzig. Ab Dresden fuhr ich auf der Europamagistrale 40 nach Osten. Sowohl in Sachsen sowie in Schlesien war die Straße in gutem Zustand. Meine erste Station war Krakau, die ehemalige Hauptstadt Polens (siehe nachfolgender Tagesbericht). Von Krakau bis zur ukrainischen Grenze war die Fahrt auf der E40 das reinste Vergnügen. Die Grenzabfertigung bei Krakowetz gestaltet sich für mich sehr einfach, da ich als offizieller Wahlbeobachter unterwegs war. Innerhalb von einer Viertelstunde war die Grenzabwicklung erledigt. Der normale Reisende muss gewöhnlich 3 bis 4 Stunden Wartezeit einplanen. Die Trucker warten mit ihren Lastern zwei bis drei Tage auf die Zollabfertigung.

Am späten Nachmittag Ankunft in Galizien

Für mich ging es weiter auf der E40 in Richtung Lemberg. Wobei diese Magistrale an manchen Stellen eher einer Dorfstraße glich. In den späten Nachmittagsstunden erreichte ich die Hauptstadt von Galizien (siehe nachfolgenden Tagesbericht). Am Donnerstagmorgen verließ ich Lemberg bei strömenden Regen. Seit meinem Aufenthalt in der Ukraine (2003-2011) hat sich der Zustand dieser wichtigen West-Ost-Achse nicht wesentlich verändert. Die E40 schwankt in ihrem Ausbauzustand zwischen Dorfstraße und bestens ausgebauter Magistrale. Mein Weg führte mich über Rowno und Schitomir (Hauptstadt von Ost-Wolhynien) bis nach Kiew. Die Metropole der Ukraine erreichte ich in den zeitigen Abendstunden.

Die nachfolgenden Tage waren durch die Wahlbeobachtungen sowie von einem Termin im Tourismusministerium (siehe nachfolgenden Tagesbericht) voll ausgefüllt.

Am Dienstag, 02.04.2019 begab ich mich auf die Rückreise. Auf der E372 fuhr ich über Korosten und Kowel in Richtung Westen. Diese Straße wurde in den 1970-er Jahren trassiert und sollte der schnellen Truppenverlegung der Roten Armee nach Mitteleuropa dienen. Deshalb ist diese Strecke, bis auf wenige Ausnahmen, schnurgerade ausgebaut. In diesen stellenweisen wenig besiedelten Gebieten fühlt man sich in den Waldabschnitten ziemlich allein. So gelangte ich zur Grenzstadt Jagodin. Im Grenzgebiet war der Rückstau der Laster auf eine Länge von 6 km angewachsen. Bei den Autos war die Warteschlange 1 km lang. Dank meiner offiziellen Dokumente war für mich die Grenzabwicklung nach 15 Minuten beendet. Mit der Überquerung des Grenzflusses Bug spürte ich, ich bin wieder in Mitteleuropa. Der Gesamteindruck der Landschaft und Umgebung bestätigte das Gefühl.

Polen wartet mit guter Infrastruktur auf

Fazit meiner Reise durch Mittel- und Osteuropa: Polen ist aus touristischer Sicht für Jedermann zu empfehlen. Ob die Anreise mit Motorrad, Auto, Caravan, Bus, Zug oder Flugzeug erfolgt ist egal; die Infrastruktur ist in einem guten Zustand und wird weiter ausgebaut. Selbst in den entlegensten Gegenden hatte ich guten Handyempfang. WLAN ist auch in den kleinsten Hotel und Restaurants Standard. Von diesem Entwicklungsniveau ist unser Heimatland noch weit entfernt.

Die Ukraine ist als Reiseland für Menschen mit Abenteuerlust und Sprachkenntnissen gut geeignet. Das Niveau von Polen wird die Ukraine, besonders der Westteil (Galizien, Wolhynien, Ruthenien, Bukowina, Pokutien, Podolien) frühesten in einer Generation erreichen; bei optimaler Entwicklung.

Nach rund 3.300 km erreichte ich Donnerstagabend, 04.04.2019 gegen 18:00 Uhr meine Heimatstadt. Die Beobachtungen und Erkenntnisse diese Reise werde ich für meine Arbeit als Obmann im Ausschuss für Tourismus selbstverständlich nutzen.

Ihr

CHristoph Neumann