Die Fahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn ist ein Erlebnis!

Der Pfingstsamstag war für mich als Obmann im Ausschuss für Tourismus ein erstes Zeichen, dass der Fremdenverkehr, nach der staatlich verordneten Zwangsruhe, wieder beginnt.

Heute, am Pfingstsonntag war die Stadt Zittau für mich der Ausgangpunkt einer Zugfahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn nach Oybin. Seit 1890 dampfen die Stahlrösser auf einer Strecke von zusammen 16,5 km zum Burgberg von Oybin und nach Jonsdorf. 

Reges Treiben im Kurort Oybin

Gemäß den geltenden Abstandsregeln waren die Waggons ausgebucht. Jeder Zug hat einen Freiluftwaggon, manche sagen auch Carbio dazu, der von viele Reisenden gern benutzt wurde. Im Kurort Oybin herrschte reges Treiben. Fast könnte man meinen, hier gab es keine touristische Zwangspause. Es waren Wanderer, Radler sowie normale Tagesreisende unterwegs; die Gaststätten gut besucht und auch die Souvenirläden verzeichneten gute Umsätze. Sofern diese Situation, so meine Eindrücke, von Dauer gekennzeichnet sein sollte, kann der Fremdenverkehr im Oberlausitzer Bergland das Jahr 2020 nicht mit allzu großen Verlusten abschließen.

Selbstverständlich stieg ich zur altehrwürdigen Burg Oybin hinauf und genoss von dort den phantastischen Blick nach Böhmen sowie in Richtung Oberlausitz. Die Burg und das Kloster Oybin ließ Kaiser Karl IV in der Mitte des 14.Jahrhunderts als seine Altersruhesitz ausbauen. Seit dem 16. Jahrhundert ist die Anlage eine gewaltige Ruine, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts von Reisenden als lohnendes Besichtigungsziel auserkorene wurde; was bis heute anhält.

In Zittau ist das drittgrößte Hungertuch der Welt zu besichtigen

Am späten Nachmittag hielt der Dampflokzug mit seinen historischen Waggons aus der sächsischen Königszeit wieder in Zittau an. Unmittelbar danach hieß mein Ziel die Kirche zum Heiligen Kreuz. In dieser befindet sich das Große Zittauer Fastentuch. Dieses Tuch stammt aus dem Jahr 1472 und ist mit 56 qm (8,20 m × 6,80 m) das drittgrößte Hungertuch auf der Welt. Eigens dafür wurde eine Vitrine konstruiert, die die größte auf unserem Globus ist. Das Fastentuch mit seinen christlichen Bibeldarstellungen zählt zu den eindrucksvollsten Textilwerken der abendländischen Kultur.

Im Franziskanerkloster ist das Kleine Zittauer Fastentuch anzusehen. Es stammt aus dem Jahr 1573 und ist 3,40 m × 4,15 m groß.

Oberlausitz ist lohnenswertes Ziel für Bildungstouristen

Mit diesen Kulturschätzen von Weltrang kann Zittau im größeren Umfang Bildungstouristen in die Oberlausitz locken. Von diesen Fernreisenden profitieren auch die weniger bekannten Orte, wenn sie sich geschickt vermarkten. 

Den Abend verbrachte ich in Zittau und genoss das Flair der Altstadt.

Ihr

CHristoph Neumann