Menschen zieht es stets ans Wasser – bewusst oder unbewusst. Ob Radtouren, sonntägliche Spaziergänge oder eine gepflegte Tasse Kaffee auswärts: Solche Aktivitäten finden häufig am kühlen Nass statt. In dieser Hinsicht kann man in Leipzig und Umgebung aus dem Vollen schöpfen. Ob die entspannte Radpartie am einstigen und nunmehr gefluteten Tagebau, der Spaziergang an einem versteckten See in der Dübener Heide oder die Kaffeerunde mit Freunden auf der Terrasse eines Cafés am Cospudener See – die hiesigen Gewässer haben eine enorm anziehende Wirkung!
Experten sprechen auf Stadt-Umland-Konferenz von ihren tagtäglichen Herausforderungen
Dass aber das Ökosystem regionaler Seen, Kanäle und Teiche Stress ausgesetzt ist und sich unter der Wasseroberfläche der heimatlichen Fließ- und Standgewässer so einiges abspielt, bleibt wohl den meisten Bürgern verborgen. Die damit einhergehenden Herausforderungen sind vielmehr die tagtägliche Arbeit von Experten, die dafür sorgen, dass ökologisch intakte Gewässer erhalten bleiben und nicht intakte Fließ- und Standgewässer mit adäquaten Maßnahmen revitalisiert werden.
In diesem Zusammenhang müssen sie sich an der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie orientieren, die seit dem Jahr 2000 die Grundlage für eine moderne, länderübergreifende und nachhaltige Wasserpolitik innerhalb Europas ist.
Das bringt verschiedene Herausforderungen mit sich, die in Leipzig alljährlich auf der Stadt-Umland-Konferenz diskutiert werden. Die diesjährige 23. Stadt-Umland-Konferenz, die im Mediencampus Villa Ida in Leipzig stattfand, war deshalb einmal mehr Treffpunkt von Experten, die neueste Erkenntnisse im Zusammenhang mit dieser maßgebenden Richtlinie austauschten.
Nach der Eröffnung durch Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal, stellte Prof. Markus Weitere vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg verschiedene Beispiele für Ökosystemdienstleistungen von Fließ- und Standgewässern vor. Unter anderem kommunizierte er Maßnahmen im Zusammenhang mit der Bereitstellung von nutzbarem Bewässerungs- und Trinkwasser durch natürliche Filtration von Niederschlag und stellte Beispiele für die Selbstreinigungskraft der Flüsse vor.
Sachsens Gewässer kaum mit Mikroplastik belastet
Ihm folgte Dr. Bernd Spähnhoff vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (im Bild), der darüber referierte, was das Grundanliegen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist und was es bedeutet, wenn der gute Zustand bei Gewässern (noch) nicht erreicht ist. In seinem Vortrag skizzierte er diesbezügliche Herausforderungen und Chancen.
Im Zusammenhang mit dem großen Thema Mikroplastik wies im Laufe der Veranstaltung, auf der weitere Experten Vorträge hielten, Prof. Dr. Martin Socher vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft darauf hin, dass die Wasserflächen des Freistaates diesbezüglich kaum belastet sind und er persönlich „auch niemanden kenne, der Plastiktüten in Gewässer wirft“. Den Sachsen stellte er in Sachen Umweltbewusstsein ein gutes Zeugnis aus. Nichtsdestotrotz sprach er davon, dass die Sensibilisierung für dieses Thema bei den Mitbürgern immer wieder erfolgen müsse. In seinem Vortrag beschäftigte sich Prof. Socher zudem mit der zukünftigen Steuerungs- und Bewirtschaftungszentrale der Gewässer im südlichen Leipziger Neuseenland.
Alles in allem überzeugten die anwesenden Experten die Gäste – darunter Vertreter meines Büros – durch hochkarätiges Fachwissen und eine hohe Motivation, die ökologische Balance der heimischen Gewässer auch für die nächste Generation von Mensch und Tier herzustellen, zu erhalten und nachhaltig zu gestalten.
Einmal mehr wurde auf dieser wichtigen Veranstaltung unterstrichen, dass Wasser Leben ist!
Ihr
CHristoph Neumann