Maremüritz Waren - Land der tausend Seen

Die Mecklenburger Seenplatte war für einige Tage mein Besichtigungsziel. In den letzten Jahrzehnten wurde hier der Tourismus mit all seinen Facetten kontinuierlich entwickelt. Gerade durch die Corona-Krise und den Wegfall von Fernreisezielen besinnen sich viele Deutsche auf die heimischen Gefilde.

Das touristische Zentrum der Mecklenburger Seen ist die Kurstadt Waren an der Müritz. Die Stadt wurde Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet und hat heute 21.000 Einwohner. Im wirtschaftlichen Sinn kann die Stadt zusätzlich punkten, in Waren werden weltweit die größten Schiffsschrauben hergestellt. Besonders hervorzuheben ist die Infrastruktur, die eine Anreise mit dem Auto, dem Zug, dem Boot oder dem Rad ermöglicht. Obwohl das Radwegenetz nicht ganz so gut ausgebaut und beschildert ist wie in Brandenburg, nutzen einige Sportliche diese Anreise.

Diese Information habe ich von Fernradfahrern, die den Radweg Berlin-Kopenhagen absolvierten. Persönlich feststellen konnte ich, dass gut ausgebaute Radwege parallel zu den Fernstraßen geschaffen wurden. Unerklärlicherweise hören diese dann aber plötzlich inmitten der Landschaft auf und die Radfahrer müssen einige Kilometer auf der Fernstraße radeln. Dies ist für die Radler und die Autofahrer sehr gefährlich. Scheinbar ist das gesamte Radwegekonzept noch in der Planung, bzw. im Aufbau, denn sonst gäbe es solche Zustände nicht. Urlauber wissen es schließlich überall zu schätzen, an ihren freien Tagen durch die Natur radeln zu können, fernab vom Verkehr, den sie aus ihrem Alltag kennen.

Wassertourismus wird großgeschrieben

Bootsführer – Bootstour auf den Mecklenburger Seen

Als besonders einladend und tourismusfreundlich sind neben Waren an der Müritz auch die Städtchen Plau am See und Malchow zu nennen. Da diese Orte direkt an den Seen liegen, wird hier der Wassertourismus großgeschrieben. Und das nicht nur für Personen mit einem Bootsführerschein, nein: Es werden auch verschiedene Motorboote zum Verleih angeboten, für die man keinen Bootsführerschein benötigt. Besonders die langsam fahrenden Hausboote sind bei Familien beliebt. Eine Offerte, die prima ankommt und rege genutzt wird. Nach der Aussage meines Bootsverleihers war letztes Jahr sein bestes Geschäftsjahr und er rechnet dieses Jahr mit ähnlichen Ergebnissen. Ein positiver Effekt; coronabedingt bleibt so die finanzielle Wirtschaftskraft im Lande und das Geld wird nicht in der Fremde ausgegeben.

Familien finden in dieser Region optimale Möglichkeiten für erholsame Tage mit ihren Kindern. So befindet sich an der Südspitze des Plauer Sees der sehenswerte Bärenwald. Die Tiere können hier fantastisch beobachtet und bewundert werden. Ob am Tag oder im Rahmen einer abendlichen Erlebniswanderung, die nur eine Möglichkeit von vielen ist, aus der interessierte Besucher wählen können.

Nicht minder erlebnisreich ist ein weiteres Naturerlebnis, mit dem man an der Mecklenburgischen Seenplatte aufwartet: Der Wildpark Mecklenburg-Vorpommern. Hier kann man unter anderem Wölfe und Luchse beobachten – ein Muss für alle, die sich für Wildtiere und Natur pur begeistern!

Corona-Krise wirkt im Tourismus noch nach

Klosterkirche – Mecklenburgisches Orgelmuseum

Mein Fazit: Mecklenburg boomt, aber hat touristisch in Sachen Personal große Probleme. Es gibt derzeit einfach zu wenig Mitarbeiter in der Tourismuswirtschaft. Hier hat die Corona-Pandemie einen großen Anteil, denn bekanntlich haben sich viele Menschen, die in Gastronomie und Hotellerie beschäftigt waren, während der Lockdowns beruflich umorientiert oder mussten entlassen werden, was bis heute große Schwierigkeiten verursacht – nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

Eine kritische Anmerkung habe ich in Sachen Verkehr: Die Fernstraßen B192 und B198 von Neubrandenburg nach Schwerin sind stets von langen Staus und stockendem Verkehr geprägt, ein unhaltbarer Zustand für Einheimische, Urlauber und Tagesausflügler. Hier braucht es unbedingt eine Alternative. Bereits vor über 80 Jahren wurde eine Magistrale von Hamburg über Schwerin und Neubrandenburg nach Stettin geplant. Heutzutage ließe sich das Verkehrsproblem einfach lösen, indem eine rund 100 km lange Magistrale vom Dreieck Wittstock (A19 / A24 [E55]) im Westen zum Dreieck Uckermark (A20 / A11 [E28]) im Osten gebaut würde. Diese Strecke könnte besonders den Fernlastverkehr aufnehmen und gleichzeitig als alternative Strecke von Hamburg nach Stettin genutzt werden und somit die Ostseemagistrale A20 entlasten. Die Anwohner und auch die Urlauber wären hier den Planern und Erbauern für eine zügige Umsetzung dieses Projektes sicher sehr dankbar. Bekanntermaßen ist die Schadstoffbelastung bei fließendem Verkehr über Land wesentlich geringer als bei stehendem Verkehr in den Urlaubs-Gemeinden.

Ihr

CHristoph Neumann

24.09.2021 – Leipzig / Stippvisite Tourismus – Fazit