Lublin, Markt

Die Stadt Lublin erreichte ich in den Nachmittagsstunden (siehe nachfolgender Tagesbericht). Am nächsten Tag fuhr ich nach Warschau. Die Magistrale S12 war in einem tadellosen Zustand, einige Kilometer dieser Trasse befinden sich noch im Bau, werden aber noch in diesem Jahr dem Verkehr übergeben. Die Bauintensität ist wirklich beeindruckend. Nach Fertigstellung kann man dann in anderthalb Stunden von Lublin bis nach Warschau reisen. Früher brauchte man hierfür die doppelte Zeit.

Die Stadt Lublin wurde erstmal 1198 urkundlich erwähnt und hat heute rund 350.000 Einwohner. Sie wird auch als Hauptstadt von Kleinpolen bezeichnet. Das Königreich Polen und das Großfürstentum Litauen unterzeichneten hier im Jahre 1569 den staatlichen Zusammenschluss. Dieser Staat existierte bis 1795. In jener Epoche entstand die malerische Altstadt, die in den letzten Jahren liebevoll restauriert wurde. Gelegen an der alten Handelsmagistrale, der Via Regia (Königsstraße; von Frankreich bis Russland), kann man in Lublin die Geschichte Polens fast mit Händen greifen. Zentrum der Reformation, größte Stadt ostwärts der Weichsel: Lublin kann mit vielen interessanten Fakten aufwarten. Die neuntgrößte Stadt Polens liegt zu Unrecht im Schatten der großen Städte im Westen des Landes. Nicht selten wird die Stadtkulisse für historische Filme genutzt; so war es auch bei meinem Besuch in Lublin.

Polen startete am 25.08.2016 die Drei-Meeres-Initiative (Ostsee-Schwarzes Meer-Adria). Bei diesem Projekt sind besonders Polen, Kroatien und Rumänien die politischen und wirtschaftlichen Taktgeber. Dieser Verbund möchte im Gegensatz zu Brüssel eigene Entwicklungsziele umsetzen, besonders Infrastrukturprojekte. Angeknüpft wird an die Zeit von König Ludwig dem Großen (14. Jahrhundert), der die Königreiche Polen mit Litauen und Ungarn mit Kroatien in einer Personalunion vereinte und das Riesenreich in Mittel- und Osteuropa und eben jene drei Meere als Grenze nennen konnte.

Ihr

CHristoph Neumann