Die Neue Altstadt

Nachdem ich mir in den letzen Wochen in Sachen Tourismus bereits ein Bild in der mitteldeutschen Region machen konnte, nutzte ich das Wochenende vom 11. bis 12. Juli 2020, um mir Frankfurt am Main in diesem Zusammenhang anzuschauen.

Zum wiederholten Male führte mich mein Weg in die Frankfurter Altstadt, ein im Vorfeld viel diskutiertes Projekt, das erst 2018 für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Zuvor wurde vier Jahre lang an den 35 Häusern – davon 20 Neubauten und 15 Rekonstruktionen – gebaut.

Mit der Neuen Frankfurter Altstadt hat die Mainmetropole ein Stück des einstigen Flairs zurückbekommen

Das Areal war im zweiten Weltkrieg völlig zerstört worden. Bombenangriffe der Alliierten legten damals 70 Prozent der Bausubstanz in Schutt und Asche, über 5000 Frankfurter starben, mehr als 20.000 Einwohner wurden verletzt.

Mit der Neuen Frankfurter Altstadt hat man sich bewusst dafür entschieden, wieder eine historische Komponente ins Zentrum der Mainmetropole zu bringen und damit einem Teil der Altstadt dessen einstiges Flair zurückzugeben.

Ähnlich, wie man dies auch in Städten wie Stralsund, Potsdam oder – bei unseren östlichen Nachbarn – in Danzig, Breslau, Warschau und Krakau getan und das Zentrum mit viel Liebe zu der alten Bausubstanz wiederhergerichtet hat. Bei den Bürgern kommt das an. Nicht zuletzt, weil dieser historische Baustil ein Stück Heimeligkeit ins oftmals kalte Großstadtambiente bringt.

Bei der Neugestaltung des Wilhelm-Leuschner-Platzes in Leipzig sollte Frankfurt als Beispiel dienen

Insofern könnte ich mir einen ähnlichen Stil bei zukünftigen Bauvorhaben auch für Leipzig vorstellen.

So zum Beispiel bei der Neugestaltung des Wilhelm-Leuschner-Platzes, der an manchen Ecken noch das fragwürdige Flair einer Nachkriegsbrache verströmt. Hier soll zukünftig wieder eine Markthalle stehen. Dieses Projekt harmonisch in die umliegenden Altbauten einzufügen, wird städtebaulich eine große Herausforderung sein. Die Gestaltung der Neuen Frankfurter Altstadt könnte als Anregung dienen.

Das Leben nach der Krise pulsiert

Aber zurück zum Tourismus: Hier pulsiert das Leben in „Mainhatten“ wieder – Touristen strömen in dieses Viertel, genießen den Charme und verweilen in den umliegenden Restaurants und Cafés.

Auch viele alteingesessene Frankfurter konnte ich in der Neuen Frankfurter Altstadt ausmachen. Der historische und heimatverbundene Charakter der Bauwerke scheint vor allem den Einheimischen ein Gefühl von Behaglichkeit (zurück) zu geben.

Das neue Leben nach der Krise hat nach meinem Eindruck auch alle anderen Stadtviertel erfasst. Überall stieß man auf Geschäftigkeit und Trubel. Masken waren kaum noch auf den Gesichtern der Menschen zu sehen. Dafür prägten verschleierte Gesichter in vielen Stadtteilen das Bild.

Dies als kleiner Einblick in das touristische Geschehen der fünftgrößten Stadt Deutschlands in der ersten „Nach-Corona“-Phase.

Ihr

CHristoph Neumann