Heute besuchte ich die Samuel-Heinicke-Schule in Leipzig. Die Einrichtung, deren offizieller Name Sächsische Landesschule für Hörgeschädigte, Förderzentrum Samuel Heinicke lautet, ist eine Förderschule für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche. Sie ist die älteste staatliche Gehörlosenschule Deutschlands.

Gegründet wurde sie von Samuel Heinicke (1727-1790), der in den 1770er Jahren als Schulmeister und Kantor bei Hamburg mit dem Unterrichten gehörloser Schüler begonnen hatte. Später arbeitete er ausschließlich als Taubstummenlehrer.

Gründer kam aus dem Norden nach Leipzig

Durch ein Gesuch an den sächsischen Kurfürsten Friedrich August III. im Jahr 1778 erreichte er, dass in Leipzig das „Chursächsische Institut für Stumme und andere mit Sprachgebrechen behaftete Personen“ eröffnet werden durfte. So kam Samuel Heinicke mit seiner Frau nach Leipzig und eröffnete seine Schule am Roßplatz.

Heute befindet sich die Einrichtung im Stadtteil Reudnitz und läuft – ihrer überregionalen Bedeutung wegen – unter der Trägerschaft des Freistaates Sachsen.

An diesem Freitag bekamen die Schüler der 9. und 10. Klasse in einer feierlichen Stunde ihre Abschlusszeugnisse. Anschließend hatte ich eine Unterredung mit der Schuldirektorin Böhme. Sie sagte mir, dass die Schule materiell und technisch gut ausgestattet sei. Dies konnte ich bei einer anschließenden Schulbesichtigung wirklich feststellen. Gegenüber normalen Schulen bietet diese Förderschule, noch dazu mit Klassenstärken von rund acht Schülern, optimale Lernbedingungen.

Etablierung einer Weiterbildungseinrichtung in Mitteldeutschland wäre sinnvoll

Eine Anregung gab mir Direktorin Böhme mit auf den Weg: Die Qualifikation der Sonderschullehrer ist im Allgemeinen gut. Aber die Weiterbildung, besonders das Erlernen der Taubstummensprache, ist für den Lehrkörper nicht einfach. Hier müssen die Lehrer bis in den Westen und Norden von Deutschland fahren, um sich dort ausbilden zu lassen. Sinnvoller ist es, eine solche Weiterbildungseinrichtung auch in Mitteldeutschland zu etablieren.

Dies könnte aus meiner Sicht aus praktischen Gründen auch an der Samuel-Heinicke-Schule in Leipzig möglich sein. Diesen Hinweis werde ich meinen zuständigen Kollegen weitergeben.

Ihr

CHristoph Neumann