Tourismus ist eine Querschnittsbranche mit vielen Akteuren, ein starker Wirtschaftsfaktor. CHristoph Neumann (Obmann im Ausschuss für Tourismus) macht sich auf, um Deutschlands Stärken aber auch Schwächen im vielschichtigen touristischen Bereich auszuloten. Dem Tourismusstandort Deutschland helfen keine Rezepte aus dem letzten Jahrhundert, sondern hier sind moderne und zukunftsfähige Ideen gefordert. Die Stippvisite – eine touristische Bestandsaufnahme.
Wer im Herzen der Bonner Innenstadt durch die belebte Fußgängerzone läuft, kann hier viel entdecken: Eindrucksvolle Baudenkmäler und Monumente wie das ehemalige Hauptpostamt oder das Sternentor zieren die Plätze zwischen Rheinufer und Hauptbahnhof. In den Gassen stoßen Passanten auf kleine Cafés und originelle Geschäfte, die Spezialitäten aus aller Welt
Dienst-Mercedes von Kanzler Adenauer im Bonner BRD-Museum
anbieten. Hier spielt ein Straßenmusiker am Wegesrand auf seinem Instrument, dort hält ein Künstler eine Sehenswürdigkeit auf seiner Leinwand fest. Nach einem Blick auf die Stadtkarte ist klar: Nur wenige Meter voneinander entfernt liegen drei architektonische Meisterwerke, die die Jahrhunderte in der Metropole überdauerten.
Viele erinnern sich noch an die Bonner Republik, also die Zeit von 1949 bis 1989, als Deutschland in mehrere Staaten geteilt und Bonn die Hauptstadt der Bundesrepublik war. Nach der Wiedervereinigung 1990 wird unser Deutschland ja auch, zur Unterscheidung der Vorjahre, als Berliner Republik tituliert. Nachdem Bonn nicht mehr Hauptstadt ist, bekam sie den Beinamen Bundesstadt, sozusagen als Trost.
Die Stadt profitiert touristisch von ihrer Geschichte
Historischer Waggon des Kanzlers Konrad Adenauer im BRD-Museum
Bonn wurde vor rund 2000 Jahren von den Römern gegründet. Die Stadt war von 1597 bis 1794 die Residenz der Kurfürsten von Köln. In der Zeit der Hauptstadtära wuchs die Stadt und wurde planmäßig aktiv entwickelt. Die kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Köln hat gegenwärtig 340.000 Einwohner.
Bereits von der Uferpromenade aus sehen Reisende das Kurfürstliche Schloss, das einst die Residenz der Kölner Kurfürsten war. Seit 1818 ist es das Hauptgebäude der Friedrich-Wilhelm-Universität. Besuchern fällt bei einem Rundgang über das Gelände zuerst die prunkvolle Gestaltung des barocken Baus auf. Der zweite Blick bleibt am Hofgarten haften, einer grünen Ruhe-Oase, die eine Verschnaufpause mitten in der City ermöglicht. Beim anregenden Plausch mit Studenten auf der Wiese fühlen sich Stadtfremde direkt heimisch.
Von Rokoko bis Food-Truck
Nur fünf Gehminuten von hier entfernt liegt das Bonner Münster, eines der bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt. Das bauliche Dreigespann vervollständigt schließlich das alte Rathaus am Bonner Platz, das um 1780 im Stil des Rokoko fertiggestellt wurde. „Die gute Stube der Stadt“ ist wegen ihrer vergoldeten Freitreppe ein echter Hingucker, die bereits von John F. Kennedy und Königin Elizabeth II. für repräsentative Ereignisse genutzt wurde. Vor dem Juwel erstreckt sich täglich ein bunter Markt, auf dem es von frischem Obst bis zu regionalen Köstlichkeiten fast alles gibt. Kulinarische Abenteuer warten hier an zahlreichen Zelten und Food-Trucks.
CHristoph Neumann zu Besuch vor dem Adenauer-Haus in Rhöndorf
Naturerlebnis vor den Toren der Stadt
Doch Bonn hat neben Kultur, Kunst und Geschichte auch zahlreiche Angebote für Outdoor-Aktivitäten. Schon viele Dichter, Maler und Musiker ließen sich von der Schönheit der Landschaft mit ihren Felsen, bewaldeten Hängen und Weinterrassen inspirieren. Der Begriff „Rheinromantik“ hat hier seinen Ursprung. Der Rheinsteig, der Naturstein Sieg, oder auch der Radweg Sieg bieten eine ausgewogene Abwechslung vom innerstädtischen Erkunden.
Süd-östlich von Bonn können Wanderbegeisterte zum Beispiel den Drachenfels im Siebengebirge entdecken. Auch hier warten geschichtsträchtige Orte. So kann man in Rhöndorf, einem Stadtteil von Bad Honnef, das seit den 1950er-Jahren als Wohnsitz Konrad Adenauers bekannt gewordene Haus besuchen.